Samstag, 20. Juni 2009

Zensurdiskussion im Internet....

„Zensursula“ sagt Stopp zu Kinderpornos

Von Rasmus Buchsteiner

Berlin. Stoppschilder gegen Kinderporno-Webseiten - nach monatelangen Debatten hat der Bundestag gestern eine gesetzliche Regelung auf den Weg gebracht. Ein notwendiger Schritt oder der Einstieg in staatliche Zensur? Die Netz-Aktivisten kritisieren Familienministerin von der Leyen (CDU) als "Zensursula".

Einschlägige Bilder und Filme werden fast ausschließlich über das Internet verbreitet.

Der Vertrieb über das Netz habe im Jahr

· 2007 gegenüber dem Vorjahr um 111 Prozent zugenommen, so das Berliner Familienministerium.

· Unicef schätzt die Zahl der Konsumenten in Deutschland auf rund 50 000.

· Laut Kriminalstatistik wurden 2005 3788 Fälle registriert, bei denen es um die Verbreitung von Kinderpornos ging.

· Zwei Jahre später - 2007 - war die Zahl immerhin schon auf 11 357 Fälle angestiegen

Die Opfer von Kinderpornografie werden immer jünger, jedes dritte von ihnen soll jünger sein als drei Jahre, so das Bundeskriminalamt (BKA).

In Ländern wie Dänemark, würden täglich bereits bis zu 50000 Zugriffe geblockt.

Wer auf eine einschlägige Webseite klickt, wird zu einer Stopp-Seite mit Erklärung weitergeleitet. Vorgesehen ist eine deutliche Beschränkung auf Kinderpornografie. Dabei soll der Grundsatz "Löschen vor Sperren" gelten. Konkret: Die Angebote sind meist auf Servern im Ausland gespeichert. Dort soll erst auf Löschung der jeweiligen Angebote gedrängt werden - dann erst die Seite in die Sperrliste des BKA aufgenommen werden. Wer auf der Stoppseite landet, soll straffrei bleiben: Die Nutzerdaten werden doch nicht zur Strafverfolgung zur Verfügung gestellt.

Gegen die Pläne hat es eine Online-Petition mit knapp 1350000 Unterzeichnern gegeben. Die Kritiker fürchten unter anderem, dass Sperren rasch auch auf andere Bereiche ausgeweitet werden: Islamisten-Seiten, Webseiten mit Gewaltspielen oder Angebote zum Musik-Download.

Quelle: www.nordkurier.de –online19.06.2009

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Zitat:

Hier wird endlich auch gesagt, dass die Babys die größte Suchvariante ist von Kinderschändern jedes 3. Kind ist jünger als 3 Jahre! Das sollte uns schon zu denken geben, oder nicht?

Ich beschäftige mich schon 12 Jahre intensive mit dem Thema Kinderschänder – Verbrechens- Beweismaterialien seit dem größten Kinderschänder Ring von Bad Goisern wo Kinder bis zu 15 Mal an andere Kinderschänder weitervermittelt wurden. Und ich werde in meinen Thesen immer wieder bestbestätigt. Leider!

Kinderschänder schlossen sich schon immer in größere Gemeinschaften zusammen, nützen alle Treffpunkte die sich ihnen anbieten, ob nun das Internet, Handykontakte und Verbreitungsmedium oder der Männerverein, wo sie zur „Therapie“ verdonnert wurden von Richtern, oder als Nachbetreute beim Verein Neustart sich kennenlernen, die Kontakte zu einander sind unvermeidbar! Aber ich finde, die jetzige Gesetzeslage in Deutschland, diese Maßnahme ein guter erster Schritt in die richtige Richtung ist der mit der Zeit noch mehr ausgefeilt gehört! Und ich denke mit diesem Gesetz ist da sehr viel noch möglich!

ZUM SCHUTZ für die Millionen Babys – Kleinkinder- Kinder von denen man Opferdateien anlegen müsste, damit Kindopfer ihre Täter später auch noch vor Gericht bringen können! Das ist keine Datenschutzverletzung mehr, da diese Kinder schon weltweit einsehbar sind, auf den von Millionen Kinderschändern errichteten –KINDOPFER –PRANGERN!

Man sollte nicht so zynisch den gequälten, entmenschten, vergewaltigten und ermordeten Kindopfern gegenüber sein und mehr Empathie für sie empfinden und alles tun um dieses Leid so gut es möglich einzudämmen versuchen!

Ganz verhindern wird man es nicht können, das weiß auch ich! Aber man könnte sensibler mit Kindopfern umgehen! Auch Richter haben hier absolut kein Feingefühl für die Opfer im Internet, dass zeigen die Urteile! Niemand in der Politik – Justiz hat hier auch nur einen Funken von Mitgefühl und dass man hier drastischen Maßnahmen greifen würde gesetzlich. Man könnte, da man dazu bemächtigt ist als Justizministerin, aber die Kinderschänder und deren Lobby verhindern alles ganz besonders in Österreich!

SPD –Politiker Tauss wurde selbst vor kurzem als Kinderschänder –Verbrechensmaterialien – Sammler verurteilt, der war ebenfalls ganz gegen diese Maßnahme!

Fahndung nach KINDERSCHÄNDER -Seiten...

Fahndung am Computer

Bundestag gegen Bloggergemeinde

Von Claudia Lepping, 18.06.09, 21:58h

Der Zugang zu Kinderpornografischen Seiten wird künftig per Stoppschild gesperrt; allerdings bleiben die Seiten weiterhin im Netz, allein der Zugriff ist schwerer, aber nicht unmöglich. Wer klickt, wird nicht registriert.

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen zeigt vor der Unterzeichung von Verträgen zwischen dem Bundeskriminalamt und fünf der größten deutschen Internet-Anbieter zur Sperrung von Kinderpornoseiten in Berlin ein Stopp-Schild. (Bild: dpa)

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Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen zeigt vor der Unterzeichung von Verträgen zwischen dem Bundeskriminalamt und fünf der größten deutschen Internet-Anbieter zur Sperrung von Kinderpornoseiten in Berlin ein Stopp-Schild. (Bild: dpa)



Der digitale Widerstand hat viele Gesichter. Seit Monaten schon sammeln sich die Gegner einer jedweden Beschränkung des Internets so wortreich wie impulsiv in ihren Blogs. Gestern nun reihen sich Hunderte auf zu einer Protestmauer, einer Zugangssperre durchs Brandenburger Tor, um gegen das neue Gesetz der Bundesregierung zu demonstrieren, wiederum Zugangssperren zu kinderpornografischen Seiten zu errichten.



Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth, die sich bei der Demo auffällig am Rand aufhält, stellt eines um so vordringlicher klar: „Wir sind grundsätzlich gegen den Aufbau von Sperrinfrastruktur, egal zu welchem Zweck.

Wer uns deshalb aber unterstellt, wir seien für Kinderpornografie, argumentiert böswillig und hat nicht begriffen, worum es geht.“

Ähnlich emotional verläuft Stunden später die Debatte im Bundestag.

Inhalte bleiben trotz Sperre im Netz



Die Bundesregierung setzt das neue „Gesetz zur Erschwerung des Zugangs zu kinderpornografischen Inhalten in Kommunikationsnetzen“ durch, das alle großen privaten Internet-Anbieter verpflichtet, mit technischen Mitteln den Zugang zu einschlägigen Seiten zu behindern.

Nutzer, die Internet-Seiten mit Kinderpornos aufrufen wollen, stoßen auf eine Stopp-Meldung; allerdings bleiben die Seiten weiterhin im Netz, allein der Zugriff ist schwerer, aber nicht unmöglich.

Wer klickt, wird nicht registriert.

SPD und Union reklamieren für sich, Kinderschändern und deren Kunden das Handwerk zu legen, ohne die Bürgerrechte im Netz zu verletzen; die Opposition beansprucht dasselbe Ziel, hält aber von dem eingeschlagenen Weg nichts und nennt ihn „Symbolpolitik“.



Auch beim Protest vor dem Brandenburger Tor geht es vor allem um Symbolik. Schwarz-Weiß plakatieren die jungen Leute: „Eine neue Berliner Mauer“ oder „Wir sind China“.

Claudia Roth versucht zu differenzieren:

„Das Internet ist selbstverständlich kein rechtsfreier Raum.

Aber das Sperren einzelner Seiten ist das falsche Instrument, weil die Seiten eben nicht entfernt und die Sperren mit geringen technischen Finessen umgangen werden können.“

Kinderpornografie ist so nicht zu bekämpfen, meinen die Grünen und legen mit ihrem Gegen-Gesetzentwurf einen ganzen Strauß Maßnahmen vor, um den Missbrauch von Kindern zu beenden: So sollen einschlägige Internetseiten statt gesperrt künftig gelöscht werden, Strafverfolger mehr Personal und Mittel erhalten, die Fahndung international verwoben und die technischen Möglichkeiten zur Identifizierung der Opfer verbessert werden. Sie scheitern.



Die Demonstranten vor dem Brandenburger Tor indes bewegt eine ganz andere Sorge nicht minder stark: Sie fürchten die unkontrollierte Kontrolle des Internets - durch den Staat. „Zugangssperren sind der Anfang vom Ende der Freiheit im weltweiten Netz“, skandieren sie.

Der Schutz vor Kinderpornografie sei nur ein Vorwand, um das Web zu steuern. Mehr als 134 000 Menschen haben im Internet via Blog, Twitter und Co. eine Petition gegen das Gesetzesvorhaben unterzeichnet - so viel wie bei keiner anderen Petition in der Parlamentsgeschichte. Jeder Abgeordnete, der sich für Zugangssperren im Internet ausspricht, wird mit entsprechenden Mails geflutet.



Dabei wird die Regierung nicht müde zu betonen, dass sie ausschließlich Jagd auf kinderpornografische Inhalte mache. Entsprechende Listen des Bundeskriminalamts für zu sperrende Webadressen soll ein Gremium unter Federführung des Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar überprüfen. Schaar fühlt sich damit überfordert: „Es ist nicht meine Aufgabe, eine strafrechtliche Beurteilung abzugeben.

Wir sind keine Instanz zur Überwachung des Internets.“ Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen verteidigt das neue Gesetz gegen alle Einwände. Noch vor der Bundestagsdebatte sagt sie: „Es ist zynisch, in diesem Zusammenhang von Zensur zu sprechen, denn

Vergewaltigungen von Kindern darf in der Massenkommunikation nicht zugänglich sein.“

Die CDU-Ministerin will auch von einem Generalverdacht nichts wissen: „Viele stoßen zufällig auf diese Seiten, oft sogar unbemerkt über verschlüsselte Links. Deshalb werden die Daten von Surfern, die auf diesen Seiten landeten, auch nicht gespeichert.“




Ein Sozialdemokrat, der vorgibt sich auszukennen, lehnt das Gesetz ab. Jörg Tauss, gegen den seit März wegen des Verdachts auf Kinderpornografie ermittelt wird, ergriff in der Fraktionssitzung tatsächlich das Wort:

„Wenn die SPD der Zugangssperre zustimmt, verliert sie dem Kontakt zur Internet-Gemeinde.

Eine Sperre bringt nichts, das sage ich als einer, der sich seit 15 Jahren damit beschäftigt.“

Hören wollten das viele Genossen nicht und verließen den Raum. Am Abend wiesen auch die Bundestagsabgeordneten Tauss Kritik zurück und billigten das Gesetz.

Quelle: www.rundschau.de -online 18.06.2009


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Zitat:

Nun können Sie selbst sehen, wer sich hier dagegen ausspricht und welche Beweggründe diese Menschen dazu bringt! Sie wollen weiterhin den bequemen Weg des Austausches von Kinderschänder- Verbrechens- Beweismaterialien an Kindern ausgeführt für sich erkämpfen!

Die Grünen wissen zwar, dass Sie mit Cohn Bendit einen offen dazu stehenden Ex-Kinderschänder der das sogar in einem Buch niederschrieb wie viel Genuß ihm die 3, 4,Jährigen Kindergartenkinder bescherrt hätten und wie er auch zurück gestreichelt hat usw...
Und dass er das heute nicht mehr so schreiben würde, dass glaube ich ihm gerne, da er heute sowie Tauss Schweirigkeiten bekommen würde.

Aber die Grüne Claudia Roth, spürt instinktive, dass sich Opfer denken könnten, dass sie auf Seite von Kinderschändern steht, ja es hat niemand dazu aufgerufen dass sie diese Demo besuchen muss oder, sie ist ganz alleine dahin gekommen, oder?
Und wer sich nicht distanziert von diesen kriminellen Kinderschändern und deren grausamsten Kindopfer -Prangern im Internet, muss damit rechnen in deren Ecke sich wieder zu finden!

So ist es eben Frau Roth, falls Sie das bis heute noch nicht wußten, so wissen Sie es heute.

Und über SPD Politiker Jörg Tauss, der sogar ganz offen zugab:
"Dass man ohne eigenen sexuellen Verbrechensmaterialien im Internet nichts bekommt", hat es auch real ausgelebt und somit wahre Kenntnis die ihm niemand mehr nehmen kann und er hat auch kein Unrechtsbewußtsein!

Dass er npoch immer im Amt der SPD ist wie es scheint, ist schon sehr verwunderlich für mich aber die Parteien werden eben das schon als normal sehen?!

Angst vor dem schwarzen Mann...


Angst vor dem Schwarzen Mann


© DPA

Die Phantombildzeichnung des "Schwarzen Mannes" basiert vor allem auf der Beschreibung eines Kindes, das von ihm missbraucht wurde

Von Bernd Volland

Die Angst geht um in Norddeutschland, der Schwarze Mann scheint wieder da zu sein. Die Entführung eines Zehnjährigen aus einer Jugendherberge in Rheine erinnert frappierend an einen Sexualstraftäter, der bereits vor Jahren den kleinen Dennis entführte und umbrachte. Der stern berichtete 2001 ausführlich über den unbekannten Serien-Triebtäter.

Anfang September verschwand der kleine Dennis aus einem Schullandheim bei Bremen. 14 Tage später fand man seine Leiche. Offenbar wurde auch er Opfer eines geheimnisvollen Triebtäters, der schon seit Jahren Jagd auf Jungen macht. Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Niemand! Und wenn er aber kommt?

Dann glaubt keiner daran. Dies ist die Geschichte vom kleinen Jungen Dennis und dem Schwarzen Mann. Es ist eine traurige Geschichte, und sie ist wahr. Vielleicht gerade deshalb wahr geworden, weil es Erwachsenen so schwer fällt, an den Schwarzen Mann zu glauben.

Vermeintliche Flucht aus Internat

Man könnte die Geschichte beginnen lassen am Nachmittag des 3. Mai 1992. Im Stadtwald von Verden scharren Hunde einen Körper frei. Ein totes Kind, 13 Jahre alt, nackt der Unterleib, die Hände auf den Rücken gefesselt. Es ist Stefan Jahr. Fünf Wochen zuvor, in der Nacht zum 31. März 1992, war er aus seinem Zimmer im Internat in Scheeßel verschwunden.

Über 300 Spuren wird die Polizei untersuchen, der Täter wird nicht gefasst. Da Stefans Schlafanzug in einem Nebenraum lag, vermuten die Ermittler, er habe sich umgezogen und freiwillig das Internat verlassen.

Dennis ist zu diesem Zeitpunkt drei Monate alt. In Scharmbeckstotel, 45 Kilometer entfernt von Verden, wächst er auf. Unweit von Bremen, 1800 Einwohner, drei alte Gasthäuser und eine Bäckerei samt Tante-Emma-Laden, wo sich die Scharmbeckstoteler mit Mettwurstbrötchen, Zahnpasta oder Waschmittel versorgen. Dennis lebt in einem Mehrfamilienhaus aus Klinkerstein mit kleinen Balkonen, putzigen Dachgauben, einer Schaukel und zwei Sandkästen im Garten. Einziger Sohn einer normalen Scharmbeckstoteler Familie, vor Jahren zugezogen, gut aufgenommen.

Kindesentführung in Rheine

Nach der nächtlichen Entführung eines Zehnjährigen aus einer Jugendherberge im Münsterland ermittelt die Polizei weiter auf Hochtouren. Der Junge war am frühen Samstagmorgen im Schlaf von einem unbekannten mutmaßlichen Kinderschänder verschleppt worden. Der Zehnjährige musste sich im Wald ausziehen, konnte dann aber fliehen.

Die Ermittler vermuten, dass es sich bei dem Täter um den Schwarzen Mann handelt. Jenen Serien-Sexualstraftäter, der zwischen 1992 und 2001 immer wieder in Schullandheimen eindrang und Jungs missbrauchte.

Die hier veröffentlichte Reportage stammt aus dem Jahr 2001, erschienen im stern Nr. 46.

Vorfälle im Schullandheim

© Friso Gentsch/DPA

Aus dieser Jugendherberge in Rheine wurde ein Zehnjähriger entführt - alles deutet auf den "Schwarzen Mann" hin

"Ein zartes Kind"

Dennis gilt als zurückhaltend, fast ein bisschen schüchtern. Ein kleiner, blonder Junge, mit großen Augen, schmalem Hals und leichten Segelohren. Ein "Mama-Kind", ein "Schmuse-Kind", sagen Freunde der Familie. "Ein lieber, ordentlicher Junge", sagt seine Oma Erika. Dennis besucht sie oft im Nachbarort. Spielt im Hof Fußball, und wenn der Ball in Nachbars Garten landet, wagt er nicht, ihn allein zu holen, Oma muss mit, "ein zartes Kind", sagt sie.

Dennis liebt die Pokemon und das Einkaufen im Supermarkt, wo er selten von Mamas Seite weicht, sich auf den Einkaufswagen stellt und durch die Regalreihen kutschieren lässt. Nach der Schule geht`s mit Freunden auf den Sportplatz, ein Katzensprung von zu Hause, Torwarthandschuhe, ein Ball, los geht`s, "wie Jungs so sind", sagt der Trainer.

Schullandheim Cluvenhagen, 34 Kilometer von Scharmbeckstotel, 1992. Eine Lehrerin sieht nachts im Notlicht des Flurs eine dunkle Gestalt, die einen Jungen bei sich hat. Das Kind ist schlaftrunken, schreit nicht. Der Mann flieht. Die Polizei wird informiert.

Bremen-Lehe, 13 Kilometer von Scharmbeckstotel, 30. November 1994, zwei Uhr nachts: Ein Mann dringt in ein Einfamilienhaus ein, geht in das Zimmer eines 14-Jährigen. Mit vorgehaltener Pistole zwingt er ihn, sich auszuziehen, vergeht sich an ihm. Der Täter ist groß, dunkel gekleidet, maskiert mit einer Motorradhaube, hat eine weiche, beruhigende Stimme.

Ein besonderes Jahr

Am 1. August 2001 ist Schulanfang in Niedersachsen. Dennis kommt in die 4. Klasse der Scharmbeckstoteler Grundschule. Es ist ein besonderes Jahr im Klinkerbau neben dem Kindergarten mit der großen backsteinbraunen Aula, mit den gelben Papierblumen, die an Schnüren in der Luft hängen. Ein Landheim-Ausflug ist geplant, nach Wulsbüttel. Das erste Mal. Ein Abenteuer für die Klassen 4a und 4b.

Jugendherberge Bademühlen, 31 Kilometer von Scharmbeckstotel, 9. April 1995: Ein unbekannter Mann berührt einen Jungen nachts unter der Decke. Der Vorfall wird angezeigt, es werden zusätzliche Streifen mit der Polizei abgesprochen.

Schullandheim Wulsbüttel, 13 Kilometer von Scharmbeckstotel, 1995: Ein Schüler erzählt der Lehrerin, ein Mann habe vor seinem Bett gestanden und ihn zu sexuellen Handlungen aufgefordert. Der Junge ist bekannt dafür, dass er schlecht träumt. Der Vorfall wird angezeigt. Die Heimleitung installiert Bewegungsmelder.

Schullandheim Badenstedt, 31 Kilometer von Scharmbeckstotel. 20. Juni 1998, drei Uhr nachts: Ein maskierter Mann dringt in das Heim ein. Er tritt in einen Schlafraum, berührt mehrere Kinder. Die Kinder schreien, der Mann flieht. Die Polizei sucht den Unbekannten wegen versuchten sexuellen Missbrauchs.

Schullandheim Wulsbüttel, Juli 1999: Ein Junge wird nachts von einem Mann geweckt. Der Mann trägt eine schwarze Lederjacke, schwarze Lederhose und eine schwarze gestrickte Gesichtsmaske. Er trägt den Jungen aus dem Zimmer und missbraucht ihn. Dann schickt er das Kind zurück und spricht Drohungen aus für den Fall, dass der Junge etwas verrät. Das Kind schweigt. Erst als es im September 2000 wieder ins Schullandheim fahren soll, vertraut es sich den Eltern an.

Arglos ins Schullandheim

Bremen, September 2000: Das Kommissariat für Sexualdelikte ermittelt im Fall des Wulsbütteler Kindesmissbrauchs aus dem Juli 1999. Da Personen mit direkter Verbindung zum Heim verdächtigt werden, wird die Heimleitung weder informiert noch befragt. Zehn Monate nach der Anzeige, im Juli 2001, kommt es zu einer Hausdurchsuchung. Ergebnislos. Obwohl die Verdächtigungen damit ausgeräumt sind, wird die Heimleitung immer noch nicht über den Vorfall von 1999 informiert oder befragt. Auch der Tatort wurde während der Ermittlungen nie aufgesucht. Heim-Vorsitzender Sönke Hofmann erfährt nach eigenem Bekunden erst im September 2001, dass ein schwarz maskierter Mann in Wulsbüttel ein Kind missbraucht habe.

Auf Dennis und seine Klassenkameraden wartet das "Abenteuer Natur". Das Schullandheim Wulsbüttel liegt mitten im Wald, versteckt zwischen hohen Kiefern, in deren Schatten Eichen aus dem moorigen Boden wachsen. Hinter dem weißen Bau liegt ein großer Spielplatz, eine Sandfläche, darauf Fußballtore aus Baumstämmen. Abgerissene Lederbälle ohne Luft liegen auf dem Platz. Daneben ein zweites Schullandheim, in der Nähe ein Badeteich.

1960 wurde das Heim gebaut. Wie bei den meisten fehlt es am Geld. Die Dachrinnen tropfen, Wasserflecken haben sich in die Außenwand gefressen, dafür locken Moorwanderungen und Blaubeersammeln. Die langen Gänge riechen nach dem grauen Linoleumboden, der sich langsam auflöst, aber die Schränke wurden in Eigenarbeit in knalligem Gelb gestrichen, Naturschutz-Poster schmücken die Räume, "Der Knutt im Wattenmeer", "Warum lila Kühe keine Milch geben".

Am Montag, dem 3. September 2001, gegen elf Uhr wird Dennis mit seiner Klasse in Wulsbüttel von Dörte Brinkmann begrüßt. Eine fröhliche Frau, 28, mit blondem langem Haar, Brille und Holzfällerhemd. Sie erklärt den Kindern die Regeln: nicht mit Straßenschuhen ins Gebäude, keine Süßigkeiten auf den Zimmern. Dennis und seine Freunde werden später trotzdem heimlich Gummibärchen naschen. Fredi und Rosa, die Pommerschen Schafe von Dörte Brinkmann, werden vorgestellt, dann gibt es Spaghetti Bolognese für alle.

Dennis' erster Tag in Wulsbüttel ist verregnet, die Kinder bleiben im Haus, erst am Dienstag geht es raus ins Freie. Gallische Wildschweinjagd: Dennis und die anderen verstecken kleine Papierschweinchen im Wald. Abends verkleiden sie sich und tanzen in der Schullandheim-Disco, einem Kellerraum, die Fenster abgedunkelt mit blauen Bettbezügen. Der Hit ist DJ Ötzi, "Heyey Baabyy, uh ah!!!"

Dennis fehlt

Gegen 22 Uhr ist Nachtruhe nach einem aufregenden Tag. Auch Dennis geht auf sein Zimmer, es ist der zweite Raum des Ganges. Dort liegt er oben im ersten Stockbett, gleich rechts von der Tür, die Matratze riecht nach Seifenlauge, Schullandheim-Geruch. Aber er hat seine eigene Bettwäsche aufgezogen, FC-Bayern-Bettzeug, "es musste alles FC-Bayern sein", sagt Oma Erika. Vor dem Einschlafen wird von jedem Kind ein Erinnerungsfoto geschossen: Dennis, auf der Bayern-Wäsche sitzend, hält schüchtern seine gelbe Pokemon-Figur vor sich. Dann geht das Licht aus. Um zwölf Uhr werden die Zimmer inspiziert. Alles in Ordnung. Es ist still im Heim. Die Türen sind abgeschlossen.

Zwei Fenster im Toilettenraum sind seit längerem eingeschlagen, notdürftig mit Pappe abgedeckt, ein großes Schwingfenster in einem leer stehenden Raum ist gekippt, es lässt sich auf einen Spalt von rund 30 Zentimetern öffnen. Von den zehn Schlüsseln des Heims sind seit Jahren nur noch neun vorhanden. Doch das wird der Heim-Vorsitzende, Sönke Hofmann, nach eigenem Bekunden erst später bemerken.

Mittwoch, 5. September, acht Uhr. Dennis fehlt. Er erscheint nicht zum Frühstück, sein Bett ist leer, sonst ist noch alles da. Kein Kleidungsstück fehlt, nicht die Schuhe, nicht das Taschengeld. Keiner der fünf Zimmernachbarn hat etwas gehört. Um 8.05 Uhr wird das Ufer des Badesees abgesucht. Kurz darauf wird die Polizei angerufen. Um 10.30 Uhr kreisen die ersten Hubschrauber über dem Wald.

Knapp 200 Polizisten und Helfer suchen Dennis. Vergebens. Auch in den nächsten Tagen keine Spur. Keiner weiß, wie Dennis aus dem Heim verschwand. Flugblätter werden verteilt. Nach einer Woche Suche werden Leichenspürhunde eingesetzt. Über 1700 Helfer sind beteiligt. Die Polizei glaubt an ein Verbrechen.

Am späten Nachmittag des 19. September klingelt bei der Polizei Zeven das Telefon. Ein Mann hat beim Pilzesuchen etwas Sonderbares gefunden, er wolle sich nicht lächerlich machen, aber es könnte eine Leiche sein. Kommissar Detlef Eichmann fährt zum Fundort, einem Wirtschaftsweg zwischen Kirchtimke und Hepstedt, 31 Kilometer von Wulsbüttel entfernt. Unter den Büschen liegt etwas, das aussieht wie ein Körper. Eichmann hofft zuerst, es sei eine Puppe, "dann sah ich das Ungeziefer", sagt er später, Tränen in den Augen.

Der Sarg ist ein Meter sechzig lang


Cuxhaven, Pressemitteilung der Polizeiinspektion, 22. September 2001: "Auf Grund von DNA-Analyse, Zahnstatus und äußeren Merkmalen steht nun sicher fest, dass es sich bei dem toten Jungen um den 9-jährigen Dennis K. handelt."

Dennis lag gebettet zwischen zwei Eichen, ein nacktes Bündel, nur den Slip am Leib. Versteckt unter dichtem Gestrüpp, gegenüber einem Brombeerstrauch, zwischen dem einsamen Wirtschaftsweg, auf dem der Jäger zur Wildschweinjagd fährt, und einem Wassergraben.

Bei der Pressekonferenz nach dem Fund von Dennis' Leiche erwähnt Soko-Leiter Uwe Jordan die früheren Vorfälle in Wulsbüttel, spricht davon, dass Kinderberichte vom "Schwarzen Mann" wahr gewesen sein könnten, dass man nach weiteren Fällen suche, dass auch andere Missbrauchsfälle in Schullandheimen in die Ermittlungen einbezogen werden, auch Kindermorde wie der Fall Stefan Jahr.

Am trüben Nachmittag des 27. September tragen vier ältere Herren in schwarzen Roben, schwarze Hauben auf dem Kopf, über den Friedhof von Werschenrege bei Scharmbeckstotel einen Kiefernsarg, ein Meter sechzig lang, darin der Leichnam von Dennis.

"Unzulänglichkeiten" bei der Polizei

28. September 2001, Cuxhaven. Die Polizei veröffentlicht ein Phantombild des möglichen Serientäters: Größer als ein Meter siebzig, kräftig bis dick. Er trug eine schwarze Lederhose, eine schwarze Lederjacke und eine schwarze Maske.

Die Soko musste das Bild mühsam rekonstruieren, nach den Aussagen des Jungen, der vor über zwei Jahren in Wulsbüttel missbraucht wurde. Auch die Akten über die Vorgänge in Hepstedt sind bei der zuständigen Staatsanwaltschaft bereits vernichtet. Obwohl der Sprecher der niedersächsischen Soko betont, dass bereits 1995 der Seriencharakter der Missbrauchsfälle erkannt worden sei. Die Polizei Bremen hingegen teilt mit, bei einem Treffen zwischen niedersächsischen und Bremer Kollegen sei seinerzeit festgestellt worden, dass "konkrete Anzeichen für eine Serie nicht zu erkennen sind". Sie bedauert, dass die Heimleitung Wulsbüttel nicht vor Dennis` Tod über den Missbrauch von 1999 informiert wurde.

Geschlampt worden sei nicht, sagt ein Sprecher, "manchmal sind es auch Unzulänglichkeiten, ohne dass man sagen muss: Es wurde geschlampt". Die Ermittler seien von einer "einmaligen Tat" ausgegangen.

Dass der Schwarze Mann gekommen war und wieder kommt, hatten sie nicht befürchtet. "Dieser Täter", sagt Soko-Leiter Jordan, "profitiert von der Unglaublichkeit seines Vorgehens."

Quelle: www.stern.de -online 18.06.2009
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Zitat:

Würde man als Erwachsener den Aussagen von Kindern nicht so stark misstrauen, könnten Fälle und Kinderschänder schneller gefaßt werden! Wir die Erwachsenen haben Kinder vor diesen ohne Skruppel handelnden Kinderschänder in ihre Schranken weisen mit sehr radikalen Mitteln, da diese ebenfalls ohne auf das Leben oder Überleben eines Kindes zu achten nur ihre sadistisch ausgeprägte sexuelle Lust ausleben!

Solche Menschen haben Milde, Nachsicht und Schutz jeglicher Art verwirkt! Weil sie Kindern schwere Verbrechen antun und sie wie in den meisten Fällen ermorden, bei Entführungen!

Meinen Sie nicht auch?